24 August 2017

Zum Geburtstag

... werden gemeinhin Blumen verschenkt. Klaudia hatte am vergangenen Montag Geburtstag und bekam von mir ganz viele Blumen geschenkt.
 

Ein ganzes Beet Rittersporn in voller Blütenpracht habe ich ihr geschenkt. Die AMC liegt schon seit mehreren Jahren in meinem Album mit fertigen AMC. Immer wieder schaute ich sie an und freute mich an der Stickerei -  nun war der richtige Zeitpunkt zum Verschenken gekommen. Ganz viele Knötchenstiche zieren die Karte.
 
 
Doch diese sind nicht die einzigen Blumen, die Klaudia von mir bekam. Nach dem Vorbild von Bernadette Mayr hatte ich im Mai für einen anderen Quilt 10 Blumen genäht.
 
 
Da die Blumenblöcke  schlußendlich für das nun fertige Projekt keine Verwendung fanden, habe ich sie zu einem Läufer für das Geburtstagskind verarbeitet.
 
 

Wie man bei Klaudia sehen kann, paßt der Läufers ehr gut auf ihre umgearbeitet Nähmaschine. Das freut mich besonders, denn im Laufe der Jahre haben wir so manches Geschenk getauscht und wenn die zu Beschenkende selbst näht, wird es nicht leicht, immer etwas Überraschendes zu finden. Aber Ihr kennt das bestimmt selber zur Genüge.

Kopfzerbrechen bereitete mir die Frage nach dem Quilting. Auf einem Läufer kommt ja so manches Mal etwas zum Stehen darauf, das soll dabei natürlich nicht ins Kippeln geraten. Also habe ich die Zwischenräume sehr dicht gequiltet.


Um den Charakter der Blüten zu erhalten, habe ich Blütenblätter angedeutet. Die Blütenmitte habe ich frei gelassen.

 

Ich hatte großen Spaß beim Nähen. Zumal ich momentan sehr wenig dazu komme. Da mein Schwiegervater nun dauerhaft im Pflegeheim wohnen wird, muß die Wohnung geräumt werden. Wer das schon einmal gestemmt hat, weiß wovon ich rede. So komme ich eben im Moment wenig zum Nähen, zum Bloggen und zum Kommentieren. Seit Dienstag ist der Große da und packt tatkräftig an. Das Gröbste ist geschafft. das ist auch gut, denn nächste Woche geht es wieder auswärts in die Projektwoche.
Deshalb freut es mich, daß Ihr meine zwar langen, aber dennoch spärlichen Posts gern gelesen  und dies auch kundgetan habt. Danke für die lieben Kommentare zum letzten Parisbericht und zur Ginkgo-AMC.

Habt ein schönes Wochenende!

Petruschka

16 August 2017

G wie

... Ginkgo. Wenn man wie ich in der Nähe von Weimar wohnt,  verpflichtet das geradezu und muß das einfach sein.
 
 
Leider gibt das Foto nicht wieder, daß das Blatt mit golden schimmernder Textilsprühfarbe auf einen selbstgefärbten Stoff gesprüht wurde.
 

Für das Blatt hatte ich eine Schablone angefertigt. Im Eifer des Gefechtes habe ich dann ziemlich kräftig gesprüht, sodaß die Feuchtigkeit auch unter die Schablone kroch und einen dunkleren Rand bildete. Golden habe ich gewählt, weil die Blätter im Herbst so wunderschön gelb leuchten. Wie schon mehrfach angedeutet, stehen vor unserer Schule und meinem Klassenzimmer Ginkgobäume.
 
 
 Der in Weimar wirkende Geheimrat Goethe widmete dem Ginkgo-Baum sogar ein Gedicht. Der damals 66-jährige Goethe schieb das Gedicht für die  31-jährige verheiratete Marianne von Willemer, mit welcher ihn eine tiefe Liebe verband. Goethes Ginkgo Gedicht ist im Buch „Suleika“ des „West-östlichen Divan“ enthalten, in dem Hatem und Suleika in Dialog stehen und die Seelenverwandtschaft zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Marianne von Willemer verkörpern.
 
 Gingko Biloba

Dieses Baum's Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut.

Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als eines kennt?

Solche Frage zu erwidern,
Fand ich wohl den rechten Sinn;
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich eins und doppelt bin?

Der Baum hat eigentümliche Blätter mit einer eleganten und herzförmigen Blattform. Es ist schwer zu entscheiden, ob das Blatt aus zwei Hälften, die sich in eins verschmelzen, besteht, oder ob es ein ganzes darstellt, das sich in zwei Teilen trennt. Im zweilappigen Blatt des Ginkgo sah Goethe die zwei (weiblichen und männlichen) Kräfte der Natur miteinander verschmelzen, oder aber die Zweiheit aus der Einheit heraus wachsen.
Als Naturforscher beschäftigte Goethe sich neben der Dichtkunst mit Botanik und Gartenkunde. Zu Lebzeiten Goethes war es unter den Adeligen ein beliebtes Hobby, Pflanzen ferner Länder zu importieren und hierzulande zu züchten. So brachte sich Goethe ein in die Aufzucht von Ginkgobäumen in herrlichen Parkanlagen und Orangerien, wie im Schloss Belvedere zu Weimar. Heute steht ein äußerst stattlicher „Goethebaum“, ein mehr als 200 Jahre alter Ginkgobaum im botanischen Garten zu Jena; allein 90 große Ginkgobäume findet man in Weimar. Den bekanntesten, nämlich der am Fürstenhaus - heute die Hochschule für Musik - habe ich kurzentschlossen aufs Foto gebannt. Dieser wurde 1820 gepflanzt und ist der älteste Ginkgobaum Weimars. Jeder Stadtrundgang führt unweigerlich an diesem Baum vorbei.


Als unvergessliches Symbol lebt der Ginkgo biloba in der Goethestadt Weimar weiter. Selbst die Außenfassaden des Goethe- und Schillerhauses sind in den leuchtenden Farben des herbstlichen Ginkgo Laub gestrichen. Hier in Weimar gibt es auch ein kleines  Ginkgomuseum. Wenn Vertreter der Stadt Weimar in offizieller Mission unterwegs sind, haben sie als Gastgeschenk meist einen kleinen Gingkobaum im Gepäck.
Schon bei einem früheren AMC-Tausch im Jahre 2011 hatte ich für Klaudia eine Ginkgo-AMC gearbeitet.


Auch Klaudia hat den Ginkgo gewählt. Nur Gemüse zu applizieren wäre ihr dann doch zu langweilig gewesen, schreibt sie. Naja, als Gemüse mag ich den Grünkohl schon gern, auch einem Grauburgunder bin ich nicht abgeneigt. G wie Gänsebraten geht auch (allerdings nicht mehr für mich ;-), eher Grünkern. Wie dem auch sei, Klaudia  hat den Ginkgo gleich mehrfach auf der Karte verewigt.
 
 
Der Stoff mit den kleinen Blättern ist sehr hübsch und bildet einen schönen Rahmen für die beiden stilisierten Ginkgoherzen und das freihand gestickte Blatt. Ein gelungener Tausch, wie ich wieder finde. Bei Klaudia findet Ihr alles Wissenswerte über den Ginkgobaum, deshalb habe ich mich auf Weimar konzentriert
 
Petruschka

02 August 2017

Paris kann warten

..., meinte die männliche Hauptperson im gleichnamigen Film und liefert sozusagen die Steilvorlage für den heutigen Post. Nun sind die letzten Fotos vom Frankreich-Urlaub gesichtet und bearbeitet, um hier gezeigt zu werden. Auch auf den Film komme ich noch zurück.
Nachdem wir beim ersten Parisbesuch keine Lust auf eine Wartezeit in der Schlange vor Notre Dame hatten, sind wir für den zweiten Versuch eine Stunde früher gestartet, was sich als die richtige Taktik herausstellte. Denn kaum angekommen, konnten wir gleich hinein, wo sich in fantastischer Blick ins Innerer eröffnete.
 

 Neu hinzugekommen ist eine Statue von Jeanne d'Arc, der Nationalheiligen Frankreichs.


 Der Mann war vor allem am Modell der Kirche interessiert. es gibt mehrere Modelle. Das mit den mittelalterlichen Baumethoden interessierte ihn  am meisten. Nur gut, daß auf seinen Baustellen moderne Mittel zur Verfügung stehen.

 
Faszinierend sind all die Verzierungen, Schnitzereien, Bildhauerarbeiten, Buntglasfenster ...
 
 
Als wir aus der Kathedrale traten, hatte die Schlange der Einlaßwilligen wieder beträchtliche Ausmaße angenommen. Witzigerweise ging sie diesmal in eine völlig andere Richtung. Wir passierten sie auf dem Weg zum Panthéon.
 
 
Dieses hatten wir als das zu besuchende Museum ausgemacht. Auf dem Hügel der heiligen Genoveva (das Tochterkind findet den Namen lustig, besser gefällt ihr die französische Variante: Geneviève)  gelegen ist es die nationale Ruhmeshalle Frankreichs und die Grabstätte berühmter französischer Persönlichkeiten.  Während unseres Frankreich-Urlaubes ist Simone Veil verstorben. Sie machte sich um die "condition féminine", die Frauenbewegung, verdient und wurde ebenfalls im Panthéon beigesetzt. Viele wurden hierhin umgebettet und haben nun hier ihre letzte Ruhestätte. Da wären zum Beispiel Voltaire, Victor Hugo, Alexandre Dumas, Marie und Pierre Curie, Emile Zola, Louis Braille, Jean-Jaques Rousseau. Die Panthéonisation ist bis heute ein wichtiger Vorgang in der französischen Kulturpolitik. Vorschläge für die Aufnahme einer Person ins Panthéon werden von der Nationalversammlung unterbreitet. Die endgültige Entscheidung darüber kann nur der französische Präsident treffen. Übrigens liegen Napoléon und Charles de Gaulle nicht im Panthéon.
Auch wenn man schon vom Äußeren ahnt, daß es kein kleines Gebäude wäre, überraschen die Dimensionen dennoch.
 
 
 
 
Unter dem gesamten Boden des ehemaligen Gotteshauses befindet sich keine Krypta im üblichen Sinne, sondern ein riesiges Gangsystem mit zahlreichen Kapellen, in denen jeweils bestimmte historische Personen gewürdigt werden.

 
Im März 1851 führte der Physiker Foucault ein aufsehenerregendes Experiment durch, mit dem er die Erdrotation nachwies.
 

Keine Grabstätte hat ein weiterer berühmte Franzose. Er verschwand am 31.Juli 1944 bei einem Aufklärungsflug über dem Mittelmeer. Seine sterblichen Überreste wurden nie gefunden, nur sein Flugzeug. Allerdings erinnert eine Plakette an ihn.
 
  
 In der kleinen Museumsboutique habe ich dann auch etwas Kleines mitgenommen, wie auch nicht. Ich liebe diesen kleinen Kerl einfach.


Fast zwei Stunden verbrachten wir im Panthéon. Da war es fast Mittag. Unser Blick ging wie fast immer in Richtung Eiffelturm. Er ist einfach omnipräsent.
 
 
Allerdings hatte wir ein anderes Ziel. Unterwegs machten wir dann auch Mittagspause in einem kleinen Restaurant, bevor wir zu einem bei Jugendlichen angesagten Klamottenladen aufmachten. Wir passierten den Jardin du Luxembourg, wo wir die Busse der Abgeordneten des Senats in Richtung Versailles aufbrachen sahen. Das erfuhren wir aber erst am Abend. und erklärte die Absperrungen und die Polizeipräsenz.  
Nach dem erfolgreichen Einkauf fuhren wir zum Louvre, wo Absperrgitter den Zugang zum Vorplatz behinderten und wir wie bei vielen Gelegenheiten unsere Taschen vorzeigen mußten. .
 
 
 Einen Besuch hatten wir nicht vorgesehen. Der Mann schlich um die Pyramide und machte so einige Fotos - er ist eben aus vollem Herzen Bauleiter und sieht alles aus den Augen des Fachmanns.


Das Tochterkind und ich hingegen suchten eine kleine Abkühlung an den Bassins.
 
 
Im mittleren rechten Bildrand ist noch der Arc de Triomphe du Caroussel zu sehen, einer von dreien, die in einer Achse stehen. In gut 3 km Entfernung steht der berühmte Arc de Triomphe. Von dem wiederum sind es noch einmal gut 6 km bis zur Grande Arche (gesprochen wie Arsc...). Wir wollten allerdings weiter zum Palais Royal, bzw. auf den Platz am Palais Royal. Eine solche Konstruktion mit den schwarz-weißen Stelen war 1998 für Weimar auch geplant. Allerdings entschieden die Bürger dagegen.
 
 
Sein Glück versuchte und fand auch dein Münzenangler, der im hinteren Teil des Platzes die Spenden der Besucher mittels eines Magneten heraufholte. Diese ließ er auf dem umlaufenden Geländer trocknen. Ich schätze mal, daß es ca. 20 Euro in verschiedenen Münzgrößen waren.
 
 
Später laß ich, daß Céline Dion zu diesen Tagen in Paris war und auf dem Ehrenhof des Palais Royal auch eine Modenschau inszenierte. Desgleichen war sie für mehrere Konzerte in der Stadt. Egal, was andere von ihr halten, als französischsprachige Sängerin finde ich sie einfach großartig. Das Lied, mit dem sie an ihren verstorbenen Ehemann erinnert, geht einem zu Herzen.
Wir setzten unseren Spaziergang in Richtung Centre Georges Pompidou fort. Zwischendurch verloren wir ein wenig die Orientierung, aber wir waren ja im Urlaub und nicht auf der Flucht. So besuchten wir auch das Forum des Halles, die ehemaligen Markthallen. Heute sind sie diese ein modernes und sehr weitläufiges Einkaufszentrum. Sogar eine Schwimmhalle und einen Fitnessklub gibt es hier. Keine Vergleich zum früherem Forum. Einige Meter weiter öffnete sich der Blick auf unser Ziel.  
 
 
Vorderansicht
 
 
Rückansicht
 
 
Innenansicht
 
Ja, man muß solche Architektur mögen. Nur gut, daß es einen spielerischen Kontrapunkt dazu gibt. Nebenan ist der Strawinskybrunnen, der die Besucher mit seinen farbenfrohen, wasserspeienden Figuren erfreut.
 
 
Ist der Schädel nicht cool? Auch die Wandmalerei geht für mich als Streetart- Kunst durch.
 
 
Der Mann und Fotograph sah außerdem noch durch die Augen des Brandschutzfachmanns und fotografierte die Dächer der umliegenden Häuser mit den Brandmauern .
 
 
Ganz geschafft vom warmen Wetter und der gelaufenen Strecke- es waren knapp 16 km - machten wir uns dann auf den Weg zurück.  Da kamen wir noch am Rathaus vorbei, aber die Vorbereitungen zum 14.Juli liefen auf Hochtouren und Gitter sowie Bühnen versperrten die Sicht.
Auch dieser Tag in Paris hat uns gut gefallen. Ich bin mir sicher, wir kommen wieder und machen etwas länger Urlaub in der Hauptstadt Frankreichs.
Dahin wollen auch die Protagonisten des anfangs erwähnten Films, den mein Mann und ich gestern in einem alternativen Kino Weimars sahen. Allerdings geht es von Cannes aus nicht auf direktem Wege dorthin, sondern über den Umweg verschiedener Restaurants und Sehenswürdigkeiten. Für mich ist der Film so reizvoll, weil mehrere Passagen in Französisch sind, ich manche der Gegenden, durch die die Reisenden fahren, kenne und weil es auch und vor allem um die französische Kunst des Essens und der Essenszubereitung geht. Es gab mehrfach kollektive Ahs, Ohs und Hmms. Am interessantesten für mich war ein riesiger gigantisch großer Käsekorb. Die Geschichte selbst ist ein wenig konstruiert und der Charme des Franzosen als Verführer vorhersehbar. Dennoch fühlte ich mich aus besagten Gründen wunderbar unterhalten. Bei einem Eintritt von 6 Euro ist das völlig okay. In der vorigen Woche habe ich 10 Euro für den 3.Teil von "Ich- einfach unverbesserlich" bezahlt, die Tochter 8 Euro (sie ging noch als Schülerin durch). Ich hatte da zwar auch Spaß, aber französisch waren nur die Namen im Abspann. In Frankreich heißt der Film übrigens "Moi, moche et méchant" (Ich, häßlich und bösartig).
 
Damit soll es für heute erst einmal gut sein. Ich hätte da noch Fotos aus Amiens, aber ich will erst einmal zu Abend essen. Es ergibt sich bestimmt noch eine Gelegenheit. Bis bald!
 
Petruschka